Pflegewohnhaus Meidling / Kabelwerk

Künstlerische Gestaltung der Wandflächen | 127-10

Julie Monaco & David Auner

 

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Leistungsbeschreibung: Formulierung der Gestaltungsaufgabe, Vergabevorbereitung, Vergabeorganisation, Vorprüfung, Vergabe und ÖBA

Leistungszeitraum: Mai 2010 bis April 2011

 

Geladenes Vergabeverfahren zur Erlangung von künstlerischen Gestaltungskonzepten für die Infrastrukturinseln im Innenraum.

Geladene TeilnehmerInnen: MVD, Claudia Schumm, Julie Monaco & David Auner

Sitzung des Beurteilungsgremiums: August 2010

Siegerteam + Ausführung: Julie Monaco & David Auner, Wien

Architekten des Hauses: Hermann & Valentiny und Partner

Bauherr: Kabelwerk Bauträger GmbH

 

 

Das Pflegewohnhaus Meidling von Hermann & Valentiny ist das letzte Puzzlestück auf dem Areal der 1997 geschlossenen Kabel- und Drahtwerke AG. Ursprünglich hätte hier, auf dem so genannten Bauplatz K, ein Hochhaus mit 40 Metern Höhe errichtet werden sollen. Nun steht hier ein Wohnheim für betagte und demente Menschen. Viele von ihnen werden aufgrund ihrer Immobilität ihr neues Zuhause nie wieder verlassen können. Eine attraktive und menschenwürdige Gestaltung der Innenräume ist daher die Grundvoraussetzung für so eine Einrichtung.

 

Das Künstlerduo Julie Monaco & David Auner, das aus einem geladenen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen ist, kommt den Bewohnerinnen und Bewohnern insofern entgegen, als es die Landschaft ins Haus holt. In jedem der fünf Geschoße wurden die Infrastrukturräume, die in den Eckpunkten der Gänge platziert sind, mit großformatigen Landschaftsfotos tapeziert. „Die Gestaltung ist eine ständige Begleiterin des Alltags und sollte somit nicht auf eine kurzfristige Wirkung abzielen, sondern über einen längeren Zeitraum als Bereicherung wahrgenommen werden“, sagen die beiden. „Die Panorama-Landschaft öffnet den Raum und lässt die Wand zu einer Bild- und Projektionsfläche werden.“

 

Bei den Panoramafotos handelt es sich jedoch nicht um eine fotorealistische Darstellung der Natur, sondern um eine digital verfremdete, farblich und formal abstrahierte Darstellung davon, was Natur sein kann. Während die Berge, Seen, Flüsse und Wiesenflächen, die nun die Nebenräume der Pflegestationen zieren, nahezu schwarz-weiß erscheinen, erstrahlt der Himmel in einem tiefen, satten, surrealen Blau. „Die Panorama-Fotografien bilden primär real existierende Orte ab“, sagen Monaco und Auner. „Durch die Abstraktion der Realität jedoch werden sie zur Projektionsfläche, die diverse Assoziationsmöglichkeiten bietet. Dadurch laden die Motive zu Entdeckungsreisen ein.“

 

Der Begriff der Reise, so viel ist nach dem Konsumieren dieses Kunstprojekts sichtbar, verinnerlicht sich mit den schwindenden körperlichen Möglichkeiten, ist nicht mehr physisch erlebbar, sondern in erster Linie emotional und fiktiv. Und vielleicht ist es eine schöne Reise.