Pflegewohnhaus Leopoldstadt

Künstlerische Gestaltung im Innen- und Außenraum | 121-09

Plank & Poschauko, Ingeborg Strobl, Bernhard Tragut, Wolfgang Thaler, Thomas Stimm

 

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Leistungsbeschreibung: Wettbewerbsorganisation, Formulierung der Aufgabenstellung, Vergabevorbereitung, Vergabeorganisation, Vorprüfung, Vergabe und ÖBA

Leistungszeitraum: 2010

 

Diskursives Verfahren für Kunst im Pflegewohnhaus Leopoldstadt zur Erlangung von künstlerischen Konzepten

Sitzung des Beurteilungsgremiums: Juli 2010

Juryvorsitz: Adolf Krischanitz

Geladene TeilnehmerInnen, Sieger, Ausführende: Plank & Poschauko, Ingeborg Strobl, Bernhard Tragut, Wolfgang Thaler, Thomas Stimm

Architekt des Hauses: Helmut Wimmer

Generalplanung: FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH

 

Kunst kann nicht nur emotionale und intellektuelle Prozesse fördern, sie ist auch imstande, Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen. Bei älteren, kranken und vor allem dementen Menschen wie im Falle des Pflegewohnhauses Leopoldstadt spielt dieses Training eine besonders wichtige Rolle. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler setzten mit ihren Motiven nicht nur die Kommunikation unter den Bewohnerinnen und Bewohnern in Gang. Die vielen Hunde, Schmetterlinge und Blumen lösten auch bei den Auftraggebern und Projektbeteiligten eine lebhafte Diskussion über den Stellenwert von Alltagskunst aus.

 

Die fünf künstlerischen Interventionen im Pflegewohnhaus Leopoldstadt fördern die menschlichen Sinnesreize. Sie animieren zum Beobachten, Hören, Riechen und Tasten. Und zu einem Spaziergang. Denn sie sind überall dort zu finden, wo sich die Bewohnerinnen und Bewohner untertags aufhalten beziehungsweise wohin man sie dank der Kunst locken möchte: in die Freiheit des Geistes und hinaus in die freie Natur.

 

Plank & Poschauko, Wien

Die dreidimensionale Wandmalerei von Plank & Poschauko besteht aus Aluminium-Schmetterlingsformen, die gelasert, grundiert und anschließend händisch naturgetreu bemalt wurden. Die hübschen Tagfalter an der Wand sollen die Menschen beflügeln.

 

Ingeborg Strobl, Wien

Für Ingeborg Strobl ist der Kunstanspruch sekundär. Vielmehr geht es ihr in ihren vier Installationen darum, eine für die Bewohner vertraute Atmosphäre zu schaffen. Die altarartigen Regale, Hundebilder und Blumendekors auf den Tischtüchern sind Zitate aus vergangenen Lebenszusammenhängen und somit ein Tribut an die persönliche Erinnerung.

 

Bernhard Tragut, Wien

Wälder, Berge, Berglandschaft liegen für die meisten BewohnerInnen eines Pflegewohnhauses außerhalb der physischen Reichweite. Bernhard Tragut holt die Natur ins Haus, indem er die ersehnten Motive mit Acrylfarbe auf Lindenholz malt. Wie kleine Wölkchen hängen sie von der Decke herab.

 

Wolfgang Thaler, Wien

Das ist die Leopoldstadt: Der gesamte 2. Wiener Gemeindebezirk wird mit all seinen Facetten umfassend fotografisch dokumentiert. In jeder Station hängt eine Serie von 20 bis 30 Schwarzweiß-Aufnahmen des Wiener Fotografen Wolfgang Thaler. Einige der Bilder stammen aus dem Archiv Stauda.

 

Thomas Stimm

In vielen Gärten und Kreisverkehren blühen die überdimensionalen Blumen des Wiener Künstlers Thomas Stimm. Auch der KAV entschied sich, eine seiner gegossenen Aluminiumskulpturen anzukaufen und im Garten des Pflegewohnhauses auszustellen. Sie ist eine „Identifikationsmöglichkeit für uns Menschen“ und soll „durch ihre Farbigkeit den Vergleich mit uns in einer erfreulichen Weise möglich machen“, sagt der Künstler.