Pflegewohnhaus Meidling / Kabelwerk

Mosaikgestaltung im Patientenbad | 127-10

Katharina Stiglitz

 

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Leistungsbeschreibung: Formulierung der Gestaltungsaufgabe, Vergabevorbereitung, Vergabeorganisation, Vorprüfung, Vergabe und ÖBA

Leistungszeitraum: Januar 2011 bis Mai 2011

 

Geladenes Vergabeverfahren zur Erlangung von künstlerischen Gestaltungskonzepten der Wandmosaike in den Patientenbädern.

Geladene TeilnehmerInnen: Iris Andraschek + Hubert Lobnig, Aurelia Gratzer, Katharina Stiglitz

Sitzung des Beurteilungsgremiums: Jänner 2011

Siegerin: Katharina Stiglitz, Klosterneuburg

Ausführung: Klauninger Fliesenverlegung GmbH

Architekten des Hauses: Hermann & Valentiny und Partner

Bauherr: Kabelwerk Bauträger GmbH

 

 

Das Pflegewohnhaus Meidling von Hermann & Valentiny ist das letzte Puzzlestück auf dem Areal der 1997 geschlossenen Kabel- und Drahtwerke AG. Ursprünglich hätte hier, auf dem so genannten Bauplatz K, ein Hochhaus mit 40 Metern Höhe errichtet werden sollen. Nun steht hier ein Wohnheim für betagte und demente Menschen. Ein wichtiger Teil so eines Gebäudes betrifft die Pflege der teilweise immobilen Bewohnerinnen und Bewohner. Die Gestaltung dieser Nassbereiche stammt von der Wiener Künstlerin Katharina Stiglitz.

 

In jedem Geschoß befinden sich zwei Patientenbäder, die von jeweils zwei Stationen genutzt werden. Sie dienen einerseits zur körperlichen Pflege für all jene, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Zimmer duschen können, zum anderen der Entspannung und dem Wohlbefinden. Auch Massagen und Spezialbehandlungen finden hier statt. Dank den abstrakten Wandimplantaten aus Fliesenmosaik erhalten die sonst auf Funktion bedachten Sanitärräume auch etwas Sinnlichkeit und Aufenthaltsqualität.

 

„Das menschliche Gedächtnis gleicht einer amorphen Form, sich bildend, nicht greifbar, in permanenter Metamorphose“, sagt die Künstlerin. „Sie taucht auf und verschwindet wieder, ist immer im Begriff des Entstehens und Auflösens.“ Um sich diesem allmählichen Auflösen auch inhaltlich anzunähren, entschied sich Stiglitz, Schaum zu fotografieren und diesen durch die ohnehin notwendige Pixelung – pro Farbpunkt eine Mosaikfliese – zu abstrahieren. Das Resultat ist ein kaum noch nachvollziehbarer Kacheleffekt. „Mit zunehmendem Alter des Menschen verschwimmt manch- mal der Unterschied zwischen Traum, Vergan­genheit, Gegenwart und Realität. Diesen Prozess möchte ich in meinem Entwurf für die Badgestaltung nachvollziehen.“