Pflegewohnhaus Liesing

Künstlerische Gestaltung eines multireligiösen Raumes | 127-11

Svenja Deininger

 

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Leistungsbeschreibung: Vergabevorbereitung, Vergabeorganisation, Vorprüfung, ÖBA

Leistungszeitraum: Jänner 2011 – März 2013

 

Geladenes Vergabeverfahren zur Erlangung eines künstlerischen Gestaltungskonzeptes für den multireligiösen Raum.

Geladene TeilnehmerInnen: Svenja Deininger, Peter Sandbichler, Wilhelm Scheruebl

Sitzung des Beurteilungsgremiums: März 2011

Siegerin: Svenja Deininger, Wien

Ausführende: Svenja Deininger, Beate von Harten (Tapisserie), Dominikus Guggenberger (Grundkorpus Holz- und Metallobjekt )

Gebäudeplanung: Riepl Kaufmann Bammer Architektur

 

 

Alltag im Pflegewohnhaus. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner leben hier mit dem Wissen, die Endstation ihres irdischen Lebens erreicht zu haben. Die psychische Belastung ist mitunter enorm. Nicht immer lassen sich die Sorgen im Kontakt mit den Mitmenschen lösen. Ein Meditationsraum zum persönlichen Rückzug kann Abhilfe schaffen.

 

Ein solcher Ort der Stille wurde auch im 2013 eröffneten Pflegewohnhaus in Wien-Liesing errichtet. Er dient nicht nur den BewohnerInnen des Heimes, sondern auch den Angehörigen und dem Personal. Aufgrund der unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Herkünfte seiner Nutzerinnen und Nutzer war es wichtig, den Meditationsraum überkonfessionell zu gestalten und auf eindeutig zuordenbare religiöse Symbole zu verzichten. Zudem sollte er die Möglichkeit bieten, Gottesdienste und unterschiedliche religiöse Feierlichkeiten zu begehen.

 

Das Konzept der Wiener Künstlerin Svenja Deininger besticht durch ruhige und klare Formen. Die vier planaren und sklupturalen Interventionen, die mal an der Wand und mal frei im Raum hängen, lassen einen nach innen gerichteten Raum entstehen und verstärken zudem den sakralen Charakter der architektonischen Hülle, die aus gestockten Sichtbetonoberflächen und einem massivenHolzboden besteht.

 

Farben und Strukturen nehmen sich stark zurück und lassen die Möglichkeit offen, nach Belieben einzutauchen. Es ist ein Mysterium. „Ich verfolge in einem Bild unterschiedliche Malweisen, die nebeneinander existieren“, sagt Svenja Deiniger. „Sie sind teilweise nicht zu Ende geführt.“Letztendlich geht es nicht um ein kurzfristiges optisches oder mentales Erlebnis, sondern um einen subtilen Eingriff, der über einen längeren Zeitraum als Bereicherung wahrgenommen werden kann.

Manche sagen Religion dazu, manche Meditation, manche Kunst.