Pflegewohnhaus Liesing

Künstlerische Gestaltung der Glasflächen | 127-11

Bele Marx & Gilles Mussard

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Vergabeorganisation: Formulierung der Aufgabenstellung, Vergabevorbereitung, Vorprüfung, Vergabe und ÖBA

Leistungszeitraum: Oktober 2010 – September 2012

Geladenes Vergabeverfahren zur Erlangung von künstlerischen Gestaltungskonzepten für die Glasflächen der Eingangshalle, Stiegenhausspangen und Windfang des multireligiösen Raumes.

geladene TeilnehmerInnen: Bele Marx & Gilles Mussard, Eva Schlegel, Esther Stocker

Sitzung des Beurteilungsgremiums: März 2011

Sieger: Bele Marx & Gilles Mussard / couscous & cookies, verein für elastische poesie

Ausführung: Atelier Photoglas

Gebäudeplanung: Riepl Kaufmann Bammer Architektur

In den meisten Fällen ist der Umzug in ein Pflegewohnhaus keine freiwillige Entscheidung, sondern ein Muss. Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus unterschiedlichen kulturellen und sozialen Milieus, viele von ihnen werden das Haus aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität nie wieder verlassen. Umso wichtiger ist es, diesen Menschen einen attraktiven Raum für unterschiedliche gedankliche und persönliche Begegnungen zu bieten. Kunst ist eine Möglichkeit, diese Kommunikation zu erleichtern.

Gegenstand des ausgeschriebenen Kunstprojekts ist die Gestaltung der großflächigen Glasflächen im Eingangsbereich, in den Stiegenhäusern sowie im Meditationsraum. Drei sehr unterschiedliche Raumqualitäten mit ebenso unterschiedlichen Anforderungen an Motivwahl und atmosphärische Wirkung.

Das Siegerduo Bele Marx & Gilles Mussard entschied sich, in seinem Entwurf auf das Thema Kaleidoskop zurückzugreifen. Was zunächst wie ein geometrisches Ornament wirkt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Collage unterschiedlicher, meist bekannter Bilder aus Alltag und Vergangenheit. Als Grundlage diente zum Beispiel beim Windfang des multireligiösen Raums die Häkelarbeit einer Bewohnerin. Mittels des vom Künstlerteam patentierten Verfahrens "PHOTOGLAS"  wurde der Entwurf ausgeführt. Bei Tageslicht leuchten die eben noch flauschigen Wollfäden in intensiven Farben auf und verwandeln den Andachtsraum in einen Ort der Ruhe und Reflexion und leuchten bei Nacht in die Dunkelheit, wie eine Laterne!

„Es ist eine Verbindung, die neue Blickwinkel öffnet. Die kaleidoskopische multiformale Konzeption vermag, für jeden Betrachter sein eigenes Innenleben wider zu spiegeln. Splitter des Lebens, Erfahrungen und Visionen verweben sich und verdichten sich zur individuellen Interpretation.“

Bele Marx & Gilles Mussard