Pflegewohnhaus Meidling / Kabelwerk

Künstlerische Gestaltung des multireligiösen Raumes | 127-10

Anna Zwingl

 

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Leistungsbeschreibung: Formulierung der Gestaltungsaufgabe, Vergabevorbereitung, Vergabeorganisation, Vorprüfung, Vertragserrichtung und ÖBA

Leistungszeitraum: Mai 2010 bis Juni 2011

 

Geladenes Vergabeverfahren zur Erlangung eines künstlerischen Gestaltungskonzeptes für den multireligiösen Raum und den Verabschiedungsraum.

Geladene TeilnehmerInnen: Azra Akšamija, Aldo Giannotti, Anna Zwingl

Sitzung des Beurteilungsgremiums: August 2010

Siegerin: Anna Zwingl, Wien

Ausführung: Tischlerei Fasching OG

Architekten des Hauses: Hermann & Valentiny und Partner

Bauherr: Kabelwerk Bauträger GmbH

 

 

Das Pflegewohnhaus Meidling von Hermann & Valentiny ist das letzte Puzzlestück auf dem Areal der 1997 geschlossenen Kabel- und Drahtwerke AG. Ursprünglich hätte hier, auf dem so genannten Bauplatz K, ein Hochhaus mit 40 Metern Höhe errichtet werden sollen. Nun steht hier ein Wohnheim für betagte und demente Menschen. Der Alltag in so einem Gebäude, so ehrlich muss man sein, ist nicht immer nur fröhlich und bunt. Da kann die Architektur mit entsprechend kräftigen Farben und Formen ein bisschen entgegenwirken.

 

Anna Zwingl, Gewinnerin eines geladenen Wettbewerbs, orientierte sich am Grundriss des multireligiösen Raumes und übersetzte die charakteristische Ellipsenform von der Architektur- in die Kunstsprache. Am Boden kommt eine Intarsie aus unterschiedlich gefärbten Linoleumbelägen zum Einsatz. Die klaren, geschwungenen Konturen verleihen dem Raum eine gewisse Dynamik. Auch das Lichtkonzept stammt von der Künstlerin: An der Wand wird die Ellipsenform in Form eines LED-Lichtbandes weitergezeichnet.

 

Ergänzt wird die Gestaltung von fünf unabhängigen Möbelobjekten wie etwa Regal, Garderobe und Paravent. Herzstück dieses Möbelensembles ist ein auf Rollen befindliches Tischobjekt aus Glas und beschichteten MDF-Platten. Die Funktion bleibt offen und kann von den Nutzerinnen und Nutzerin je nach Bedarf bestimmt werden. Die Detailplanung der ökumenischen Ausstattungselemente wurde an das Büro Zentner Architektur übergeben. (Link)

 

Neben dem multireligiösen Gemeinschaftssaal befindet sich der Verabschiedungsraum. Hier können die Angehörigen von ihrem Verstorbenen Abschied nehmen. Anna Zwingl gestaltete dafür ein Regalobjekt mit einem Verabschiedungsbuch. An der Wand hängt eine knallrote Textilbespannung. Tod hat eben nicht nur mit Trauer zu tun, sondern ist mitunter auch ein Übergang, der mit Sorgfalt gefeiert gehört.